Hunderatgeber
Läufigkeit bei der Hündin: Was sollte man beachten?
Noch im ersten Lebensjahr werden Hunde zum ersten Mal läufig.Sie haben sich dazu entschieden, eine Hündin bei sich aufzunehmen? Dann sollten Sie vorab nicht vergessen, sich über das Thema Läufigkeit zu informieren. Als Läufigkeit bezeichnet man den periodisch wiederkehrenden Zeitraum, in dem sich eine Hündin fortpflanzen kann. Unser Ratgeber verrät Ihnen nützliche Informationen über den typischen Ablauf einer Läufigkeit. Außerdem erklären wir, an welchen Symptomen Sie die sogenannte "Hitze" frühzeitig erkennen und welche Veränderungen in Bezug auf Pflege und Haltung in dieser Phase auf Sie zukommen.
Zeitpunkt der ersten Läufigkeit
Die erste Läufigkeit der Hündin tritt in der Regel zwischen dem sechsten und zwölften Lebensmonat ein, manchmal aber auch erst später. Sie müssen sich daher keine Sorgen machen, wenn Ihre Hündin auch mit 18 Monaten noch immer nicht läufig war. Insbesondere Hündinnen großer Rassen wie Dobermann, Bernhardiner oder Schäferhund brauchen im Vergleich zu kleinen Rassen oftmals etwas länger.
Dauer und Verlauf der Läufigkeit
Die Dauer der Läufigkeit beträgt in etwa drei bis vier Wochen und wiederholt sich im Schnitt alle sieben Monate. Für Sie als Halter ist der Beginn einer Hitze relativ leicht zu erkennen, denn Ihre Hündin sondert nun ein blutiges Scheidensekret ab. Damit einher geht ein für unkastrierte Rüden besonders interessanter Geruch. Noch ist die Hündin allerdings nicht fruchtbar, was dazu führt, dass sie auf audfringliche Zeitgenossen äußerst zickig reagiert. Diese Phase - auch Proöstrus oder Vorbrunst genannt - dauert durchschnittlich neun Tage, kann aber auch etwas länger oder kürzer sein. Die zweite Phase der Läufigkeit (Östrus bzw. Brunst) findet in der Regel zwischen dem 9. und 15. Tag statt und beginnt, wenn die Hundedame tatsächlich fruchtbar, d. h. deckbereit, ist. Das bisher dunkelrote Blut wird nun heller (wässrig, hellrosa) und die Vulva der Hündin schwillt an. Jetzt zeigt sie sich auch interessiert an Verehrern - nähert sich ein Rüde, bietet sie ihm ihr Hinterteil an und stellt ihre Rute zur Seite. In der nächsten Phase, der Nachbrunst (Metröstus), schwillt die Vulva wieder ab und auch die Blutung verschwindet nach und nach. Schließlich folgt die bis zur nächsten Vorbrunst andauernde Ruhephase (Anöstrus).
Symptome der Läufigkeit frühzeitig erkennen
In der Läufigkeit wird die Erziehung schonmal vergessen.Noch bevor Ihre Hündin die ersten Blutstropfen verliert, können Sie oftmals an Ihrem Verhalten feststellen, dass sie bald läufig wird.
Beispielsweise urinieren die meisten Hündinnen öfters als sonst. Ihr Verhalten erinnert dabei an das eines markierenden Rüden, da sie in der Hocke ihr Bein anhebt und scheinbar alle paar Meter Wasser lassen muss. Auf diese Weise setzt die Hündin instinktiv die ersten Duftmarken, die auch prompt auf unkastrierte Rüden wirken.
Weitere Verhaltensänderungen können von Hündin zu Hündin variieren. Viele Vierbeiner vergessen zweitweise ihre gute Erziehung, wenn sie läufig sind. Sie entfernen sich bei Spaziergängen z. B. weiter von ihrem Besitzer oder lassen sich schwieriger abrufen. Manche Hundedamen fordern auch plötzlich mehr Streicheleinheiten ein und sind allgemein anhänglicher. Ebenso kann es vorkommen, dass läufige Hündinnen mehr als sonst schlafen, faul und antriebslos wirken. Andere wiederum sind eher unruhig und rastlos. In jedem Fall sollten Sie sich von feststellbaren Verhaltensänderungen nicht zu stark beeinflussen lassen. In der Regel legen sich derartige Abnormalitäten bereits nach kurzer Zeit.
Tipps für Pflege und Haltung während der Läufigkeit
Wie bereits beschrieben, blutet eine Hündin während ihrer Läufigkeit mehr oder weniger stark. Für Sie als Halter kann dies unter Umständen problematisch werden - zumindest wenn ihre Wohnung nicht mit Fliesen, sondern mit einem hellen Teppich ausgestattet ist. Zwar übernehmen Hündinnen ihre Hygiene selbst und putzen sich während ihrer Läufigkeit ausgiebig und oft, dennoch können ab und an natürlich ein paar Tröpfchen daneben gehen. Um Verschmutzungen an Teppichen, Hundedecken oder Hundebetten vorzubeugen, können Sie auf Schutzhöschen zurückgreifen. Gewöhnen Sie Ihre Hündin am besten langsam an das neue "Kleidungsstück". So vermeiden Sie in der eh schon stressigen Zeit der Läufigkeit zusätzlichen Stress.
Die wohl wichtigste Veränderung, die eine Läufigkeit für Sie als Halter mit sich bringt, betrifft den Umgang mit anderen Hunden.
Sofern Sie keinen Wurf mit Ihrer Hündin planen, halten Sie sie - insbesondere in der fruchtbaren Phase - von Rüden fern. Besuchen Sie demnach keine Hundewiesen oder sonstige Gebiete, an denen Sie mit vielen Hunden rechnen müssen. Außerdem sollten Sie Ihre Hündin während der gesamten Läufigkeit nur an der Leine führen. Die Gefahr ist zu groß, dass sie ansonsten einen unerwünschten Ausflug unternimmt. Übrigens schwören viele Hundebesitzer zusätzlich auf Chlorophyll-Tabletten. Der natürliche Wirkstoff der Tabletten soll den Duft einer läufigen Hündin verwischen und auf diese Weise vor unerwünschten „Verehrern“ schützen.
Die Phase der Läufigkeit bei Hündinnen unterdrücken
Eine Möglichkeit, die Phase der Läufigkeit vollständig und dauerhaft zu unterbinden, ist die Durchführung einer Kastration. Bei der Kastration werden sowohl die Eierstöcke als auch die Gebärmutter einer Hündin entfernt. Eine ungewollte Fehlbedeckung ist dadurch nicht mehr möglich. Ein solcher Schritt sollte von Ihnen jedoch gut überlegt sein. Schließlich ist eine Kastration ein operativer Eingriff, mit dem immer auch Risiken verbunden sind. Außerdem kommt es bei vielen Hündinnen nach einer Kastration zu einer dauerhaften Harninkontinenz, zu Fettsucht oder Fellveränderungen. Ebenso ist eine Unterdrückung der Läufigkeit mittels regelmäßiger Hormoninjektionen nicht ganz ohne. Es handelt sich hierbei um einen erheblichen Eingriff in den Hormonhaushalt der Tiere, wobei es deutliche Hinweise darauf gibt, dass durch die Injektionen u. a. das Risiko für Diabetes steigt.
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