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Pferderatgeber

Longieren - Tipps & Tricks für Longenführer

Wie bringt man einem Pferd das Longieren bei?

Longieren kann unterschiedliche Ziele verfolgen. Einige Beispiele sind die Vorbereitung eines jungen Pferdes auf das Anreiten, der Muskulaturaufbau beim Auftraining nach der Winterpause oder als zeitsparende Möglichkeit sein Pferd zu bewegen. Das Longieren ist im Englisch- wie auch im Westernreitstil eine beliebte Übung, die Gehorsam und Reaktionsbereitschaft des Pferdes verbessern kann.

Begriffsdefinition Longieren

Das Longieren kann auf dem Reitplatz, in der Reithalle oder in einem Round Pen durchgeführt werden. Das Pferd läuft auf einem Zirkel von 5-15 Metern, je nach Ausbildungsstand und Ziel der Übung. Die Longe ist am Trensenring oder dem Kappzaum eingeschnallt und sorgt dafür, dass das Pferd die Zirkellinie nicht verlässt. In der einen Hand die Longe, in der anderen die Peitsche bildet sich ein Dreieck, das vom Pferdekörper geschlossen wird. So kann über die Longe und mit Hilfe der Peitsche, sowie mittels körpersprachlichen und akustischen Signalen auf das Pferd eingewirkt werden, sodass es jeweils die geforderte Gangart in der gewünschten Geschwindigkeit zeigt.

Longieren als Ausbildungsschritt des jungen Pferdes

Bevor ein Pferd zum ersten Mal geritten wird, lernt es beim Longieren die Grundgangarten auf optisches und akustisches Signal hin auszuführen. Anfangs wird entweder ein sehr kleiner Radius gewählt oder das Pferd von einem Helfer auf der Zirkellinie geführt, bis es gelernt hat die Kreislinie beizubehalten. Zunächst wird ohne Ausbinder longiert, da das rohe Pferd sich zunächst auf der gebogenen Linie ausbalancieren muss. Erst wenn ohne Ausbinder eine deutliche vorwärts-abwärts Tendenz in ruhigem und gleichmäßigem Tempo gezeigt wird, kann zunächst mit ausreichend langen Ausbindern begonnen werden, deren Länge behutsam und über mehrere Übungseinheiten hinweg auf die richtige Länge reduziert wird.

Richtiges Longieren

Ein Longiergurt, der auf dem Rücken des Pferdes mit Hilfe eines Bauchgurtes festgeschnallt wird, ermöglicht das Anbringen von Ausbindern. Es kann mit der Trense longiert werden, indem die Longe (ein langes Seil) im Trensenring eingeschnallt wird. Sinnvoll ist der Gebrauch eines Kappzaumes, insbesondere wenn Ausbinder verwendet werden, um das Pferdemaul vor zu starker Einwirkung der Ausbindezügel und der Longe zu schützen. Zu Beginn jeder Longenübung wird ohne Ausbinder longiert, damit das Pferd genügend Gelegenheit hat, sich aufzuwärmen und zu dehnen. Zunächst werden die Ausbinder wiederum auf einer Länge eingeschnallt, die eine leichte Anlehnung ermöglichen und erst im zweiten Schritt auf die Arbeitslänge gekürzt. Während dem Longieren zeigt die Peitsche auf die Hinterhand des Pferdes und wird entsprechend der gewünschten Gangart niedrig (Schritt), mittelhoch (Trab) oder hoch (Galopp) gehalten. Regelmäßige Handwechsel sind wichtig, damit beide Seiten gleichmäßig trainiert werden. Zum Longieren sollte dem Pferd grundsätzlich ein Beinschutz angelegt werden.

Häufige Fehler beim Longieren

Zum Longieren sollten grundsätzlich Handschuhe getragen werden, um Verletzungen und insbesondere Verbrennungen zu vermeiden. Während der Longenarbeit wird die Longe immer auf einer Länge gehalten, die eine leichte Anlehnung ermöglicht. Eine zu sehr durchhängende Longe birgt die Gefahr, dass das Pferd mit dem Huf darauf tritt und sich verheddert. Eine zu kurz gehaltene Longe wiederum führt zu einem Stellungsfehler, da der Pferdekopf permanenten Zug zur Kreismitte hin erfährt. Ein weiterer typischer Fehler bei der Longenarbeit ist eine unruhige Peitschenhand, die zu Unruhe beim Pferd führen kann. Verlässt die Peitsche das Sichtfeld des Pferdes, wird dieses verunsichert. Als treibende Hilfe sollte die Longierpeitsche immer passiv nahe der Hinterhand gehalten werden und nur für gezielte Einwirkung seine Position verlassen.

Muskulaturaufbau durch Longenarbeit

Im korrekten Vorwärts-Abwärts stärkt Longenarbeit die Rückenmuskulatur des Pferdes. Wird mit Ausbindern gearbeitet, dann kann die gesamte für Versammlung benötigte Muskulatur gestärkt werden. Um an vermehrtem Schub zu arbeiten, wird die Longierpeitsche gleichmäßig und deutlich nachtreibend eingesetzt. Longenarbeit in Kombination mit Stangenarbeit bewirkt ein vermehrtes Vorwärts-Abwärts, begünstigt das Mitschwingen des Rückens und hilft die Hinterhandmuskulatur zu trainieren, die für Schubentwicklung benötigt wird. Auch Stellungsfehler, Knieprobleme und Rückenprobleme können durch gezielten Muskulaturaufbau bei der Longenarbeit korrigiert werden.

Arbeit an der Doppellonge

Deutlich mehr Möglichkeiten als die Arbeit an der einfachen Longe bietet die Doppellongenarbeit. Hierbei werden zwei Leinen durch die Augen beidseitig am Longiergurt geführt und im Trensengebiss beziehungsweise dem Kappzaum eingehängt. So kann ohne Ausbinder die Stellung des Pferdes wie beim Reiten jederzeit angepasst werden. Bei dieser Form der Bodenarbeit können alle Übungen der Reiterei bis zu den Lektionen der hohen Dressurschule erarbeitet werden, ohne dass der Pferderücken durch zusätzliches Reitergewicht belastet wird.

 

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