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Pferderatgeber

Durchlässigkeit - die perfekte Zusammenarbeit von Pferd und Reiter

Ausbildung und Durchführung

Am Ende der Ausbildungsskala kann ein guter Reiter mit einem sorgfältig ausgebildeten Pferd Durchlässigkeit erreichen. Als Erfüllungskriterium für das Erreichen dieses höchsten Ausbildungsziel der Grundausbildung gilt es, dass der Reiter sein Pferd in den drei Grundgangarten jederzeit versammeln kann. Dies sollte unabhängig von Reitstil und Disziplin das Ziel der Grundausbildung jedes Pferdes sein.

Begriffsdefinition Durchlässigkeit

Ein durchlässiges Pferd reagiert auf beiden Händen unmittelbar auf die Reiterhilfen und arbeitet willig mit. Dabei sollen treibende, verhaltende und seitwärts weisende Hilfen durch das Pferd gleichermaßen gehorsam und losgelassen umgesetzt werden. Hierbei sind sowohl Zügel-, als auch Gewichts- und Schenkelhilfen gemeint. Insbesondere sollen auch Zügelhilfen vom Maul durch Genick, Hals, Rücken und Kruppe bis in die Hinterhand gelangen. Dem Betrachter erscheint das Team aus Reiter und Pferd umso harmonischer, je höher die Durchlässigkeit des Pferdes unter seinem Reiter ist.

Durchlässigkeit als Bestandteil der Ausbildungsskala

Die Grundausbildung zieht sich in der Regel über mehrere Jahre hin. Die meisten Pferde werden im Alter von 3 bis 5 Jahren eingeritten, je nachdem wann ihr Wachstum abgeschlossen ist. Abhängig von der Intensität des Trainings dauert die sorgfältige Dressurausbildung zwischen einem halben Jahr und mehreren Jahren. Dabei wird mit der Gewöhnungsphase begonnen, in der Takt, Losgelassenheit und Anlehnung erreicht werden sollen. Ist der Takt in allen drei Grundgangarten in korrekter Fußfolge, regelmäßig und gefestigt, wird mit der zweiten Phase begonnen, der Entwicklung der Schubkraft. Neben Losgelassenheit und Anlehnung stehen jetzt das Geraderichten und die Entwicklung von Schwung im Fokus. Geradegerichtet und mit den ersten Ansätzen Schwung zu entwickeln, beginnt in der dritten Phase die Entwicklung von Tragkraft. Wurden alle sechs Elemente sorgsam erarbeitet und keine Ausbildungsschritte ausgelassen, steht am Ende dieser Skala die Durchlässigkeit, anhand derer der Ausbildungserfolg gemessen werden kann, denn sie wird stetig besser, je weiter die Grundausbildung voranschreitet.

Voraussetzungen zum Erreichen von Durchlässigkeit

Vertrauen, Gymnastizierung und das Erarbeiten der jeweiligen Ausbildungsziele in kleinen Schritten sind die Voraussetzung, um Durchlässigkeit erreichen zu können. Das Tempo muss immer wieder dem Lerntempo und der körperlichen Entwicklung des Pferdes angepasst werden. Ein Pferd zu fordern und fördern ohne es zu überfordern ist eine Gratwanderung bei der Ausbildung jedes Pferdes, die eine hohes Fachwissen voraussetzt.

Beeinträchtigung der Durchlässigkeit

Mangelndes Einfühlungsvermögen des Reiters, Stressfaktoren bei der Haltung oder in der Umgebung des Ausbildungsplatzes und körperliche Beeinträchtigungen wie Krankheit, Stellungsfehler oder einseitige Blindheit können die Durchlässigkeit eines Pferdes deutlich beeinträchtigen. Wenn trotz sorgfältiger Ausbildung keine vollständige Durchlässigkeit erreicht werden kann, sollten diese Aspekte überprüft werden. Blockaden der Wirbelsäule, eine Knochenabsplitterung in einem Gelenk, Zahnprobleme, periodische Augenentzündung, eine nicht gänzlich verheilte alte Verletzung oder eine akute Kolik. Es gibt viele Gründe, warum ein Pferd sich nicht versammeln lässt, obwohl es aufgrund seiner Ausbildung dazu in der Lage sein sollte. Können körperliche Beeinträchtigungen durch einen Tierarzt ausgeschlossen werden, gilt es nach psychischen Störfaktoren zu suchen und die Ausbildung des Reiters zu überprüfen.

 

 

Durchlässigkeit bei Sportpferden

Dressurpferde verfügen über ein Höchstmaß an Durchlässigkeit, die in keiner anderen Reitsportdisziplin in ähnlicher Perfektion anzutreffen ist. Aber auch andere Sportpferde profitieren von hoher Durchlässigkeit, da Reiterhilfen schneller umgesetzt werden, was zu besseren Leistungen auf Turnieren führt. Ein durchlässiges Pferd hat zudem gelernt, Schwung und Versammlung zu entwickeln, was eine größere Sprungkraft und besseres Körpergefühl zur Folge hat.

Übungen zur Verbesserung der Durchlässigkeit

Um die Durchlässigkeit insgesamt zu verbessern, werden jeweils Übungen aus den sechs Stufen der Ausbildungsskala herausgegriffen. Bevorzugt sind dies Lektionen, bei denen das Pferd gymnastiziert wird, da diese ohnehin regelmäßig geübt werden müssen um der natürlichen Schiefe des Pferdes entgegenzuwirken. Darüber hinaus werden jene Übungen ausgewählt, bei denen die zu trainierende Reiterhilfe separat geübt werden kann. Reagiert ein Pferd beispielsweise gut auf Zügel- und Gewichtshilfen, aber weniger gut auf Schenkelhilfen, dann sind Seitengänge, Schulterherein, Übertreten auf der Zirkellinie, Vorhand- und Rückhandwendungen sinnvolle Übungen.Zügelhilfen und treibende Schenkelhilfen werden über Gangart- und Tempowechsel, sowie Rückwärtsrichten am besten trainiert. Gewichtshilfen können ebenfalls in Seitengängen und bei Gangartwechseln geübt werden.

 

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