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Beo: Schwarze Schönheit und frecher Dreckspatz

Der Beo ist in jedem Tierpark von Kindern umringt, die ihm Worte zurufen und ihn zum Sprechen animieren. Das gefiederte Plappermaul geht gerne darauf ein und überrascht mit der authentischen Nachahmung von Geräuschen und Stimmen. Eine Fähigkeit, die dem Beo in seiner natürlichen Umgebung dazu dient, Feinde abzuschrecken.

Uns Menschen macht dieses Talent natürlich Spaß, denn es fasziniert immer wieder, wie gut der Beo spricht oder den Handyklingelton nachahmt. Wer den Beo als Haustier halten möchte, der sollte jedoch einige Punkte bedenken, denn die schwarze Schönheit ist ziemlich laut, braucht viel Platz und ist ein echter Schmutzfink.

Kurzinfo & Systematik

Wissenschaftlicher Name: Gracula religiosa
Körperlänge: 26-35 cm
Gewicht: ca. 250 g
Lebenserwartung: ca. 15-20 Jahre
Verbreitungsgebiet: Südostasien
Lebensraum: Tropische Wälder
Familie: Starenvögel
Gattung: Gracula
Grafik Beo Der Beo kann Geräusche nachahmen. (Einfach klicken zum Vergrößern)

Wesen des Beos: Sprachtalent ohne Lautstärkeregler

Seit fast 40 Jahren kämpfen "Die drei ???" in der gleichnamigen Hörspielreihe mit dem Beo "Blacky", der in der Zentrale krächzt und plappert, was das Zeug hält. "Halt die Klappe, Blacky!" ist dort ein oft zitierter Ausspruch. Und genau so kann man sich das Zusammenleben mit einem Beo auch vorstellen.

Der Vogel ist laut und nimmt keine Rücksicht auf Nachbarn, schlafende Kinder, oder Momente, in denen man einen Film schauen oder Musik hören möchte. Er plappert, ahmt Geräusche nach und treibt - insbesondere in Mietshäusern - so manchen Ruhe liebenden Zeitgenossen in den Wahnsinn. Hinzu kommt, dass eine Einzelhaltung nicht artgerecht ist. Man braucht also gleich mehrere Beos, um dem sensiblen Vogel ein schönes Leben zu bereiten.

Beo: Aussehen und Bezeichnung

Beo sitzt auf einem BaumDer orange-gelbe Schnabel ist das Markenzeichen vom Beo.

Ob man sich beim Kauf gerade in ein Männlein oder Weiblein verliebt, ist äußerlich kaum zu erkennen. Beide Geschlechter haben ein schwarzes Federkleid mit grünlichem Schimmer, einen kräftigen orange-gelben Schnabel, gelbe seitliche Hautpartien und gelbe Beine. Es gibt den Beo in drei Größen:

  • ca. 24 cm
  • ca. 30 cm
  • ca. 35 cm

Als Haustier wird meist der Mittelbeo gewählt.

Auf der Suche nach dem richtigen Vogel taucht unmittelbar auch der Name "Mynah" oder "Myna" auf. Das bedeutet "Vogel aus der Starenfamilie". Der Beo ist also ein Mynah. Es gibt aber auch Mynahs, die dem Beo nicht ähnlichsehen. Der Bali-Mynah ist beispielsweise weiß.

Was ist bei der Haltung von Beos zu beachten?

In freier Natur leben die Beos in Kleingruppen in den Baumkronen der südostasiatischen Wälder. Auch in Gefangenschaft sollten sie deshalb mindestens einen Artgenossen zur Seite gestellt bekommen. Auf die Beziehung zum Menschen wirkt sich die gefiederte Konkurrenz nicht aus. Der Beo wird trotzdem zutraulich, wenn er mag. Wenn er aber nicht mag, hat der Besitzer keine Chance. Oft gibt es zwei Extreme. Der Vogel interessiert sich gar nicht für den Halter, oder er wird regelrecht eifersüchtig gegenüber anderen Tieren und Menschen.

Haltung mit Artgenossen

Wälder in SüdostasienDie Herkunft des Beos liegt in den Wäldern in Südostasien.

Vorsicht mit dem Schnabel! Wird der Beo böse, kann er auch hacken. Es ist keine gute Idee, den Beo mit kleineren Vögeln zu vergesellschaften. Er ist kräftig, furchtlos und stürmisch. Die Kleinen hätten keine Chance.

In manchen Fällen hat die Gemeinschaft mit Amazonen funktioniert. Vor dem Einrichten einer dauerhaften Vogel-Wohngemeinschaft sollte das Zusammenleben erst stundenweise getestet werden, damit die anderen Vögel nicht zu Schaden kommen.

Kein Vogel für Kinder

Eigentlich macht der Beo Kindern besonders großen Spaß. Er ist neugierig, frech und kann sprechen. Allerdings ist er für die Kleinen nur bedingt geeignet. Der Pflegeaufwand ist weit höher als beim Haustierklassiker "Wellensittich" und der Beo hat einen sehr scharfen Schnabel und lässt sich nichts gefallen. Es kann unter Umständen zu Verletzungen kommen. Fürs Kinderzimmer eignet er sich auch deshalb nicht, weil er enormen Lärm veranstaltet und Schlaf und Hausaufgaben stört. Die Haltung in der Wohnung ist ohnehin nicht optimal. Beos sollten in einer Außenvoliere gehalten werden, die im Winter beheizt werden kann.

Richtige Ernährung für Beos

Mit Körnerfutter und Brot kann man den Beo nicht begeistern. Er möchte Früchte und Insekten wie lebendige Mehlwürmer und Grillen serviert bekommen. Bei der Mahlzeit wird der Starenvogel dann zum Schmutzfinken. Er matscht und schleudert die Früchte quer durch den Käfig und manchmal auch aus dem Käfig heraus.

Die richtige Pflege für Beos

Dreckspatz

BuchenholzgranulatAls Einstreu eignet sich Buchenholzgranulat besser als Vogelsand.

Anschließend will er baden und weicht seine Umgebung beim Planschen kräftig ein. Durch seine Ernährung ist auch sein Kot nicht so fest wie der von Wellensittichen oder anderen Hausvögeln. Er spritzt ihn in großen Mengen - gerne auch im Flug - geradewegs raus.

Beo-Käfige sind angesichts dieser Umstände oft an drei Seiten geschlossen, so dass die Wohnung einigermaßen unversehrt bleibt. Es versteht sich von selbst, dass das freie Umherfliegen in der Wohnung zu einem anschließenden Großreinemachen führen kann. Beo-Kot riecht durch die Ernährung der Tiere auch nicht besonders gut.

Reinigung des Käfigs

In Gefangenschaft wird der Vogel oft mit Beo-Perlen gefüttert. Sie enthalten alle notwendigen Nährstoffe und machen den Vogelkot etwas fester. Als Einstreu eignet sich Vogelsand nicht besonders. Hier eignet sich das wesentlich saugfähigere Buchenholzgranulat besser.

Fest steht: Wer einen Beo besitzt, der muss täglich putzen. Einmal in der Woche wird das Granulat gewechselt und der Käfig mit heißem Wasser ausgewaschen. Auch Äste und Sitzstangen sollten regelmäßig erneuert werden, um Pilz- und Milbenbefall zu verhindern.

Ausstattung des Beo-Käfigs

Aus genannten Gründen ist der Traum vom freifliegenden Beo im Wohnzimmer leider kaum umsetzbar. Das Tier hat jedoch einen großen Bewegungsdrang und braucht deshalb viel Platz. Ein Beo-Paar sollte mindestens 2 m x 0,7 m x 1 m Raum zur Verfügung haben, besser natürlich noch mehr. Entsprechende Bauanleitungen für große Vogelvolieren findet man im Internet. Die Gitterstäbe des Beo-Käfigs dürfen maximal 2 cm auseinanderliegen. Für die geschlossenen Seiten des Käfigs bietet sich Plexiglas an, damit die Unterkunft nicht zu dunkel wird und man seinen Liebling auch sieht. Der Beo schläft gerne im kleinen Holzhaus an der Wand und braucht einen Badeplatz.

Auftretende Krankheiten beim Beo

Glitzernder SchmuckBeos mögen gerne glitzernden Schmuck. Daher muss man aufpassen, dass sie diesen nicht verschlucken.

Die häufigste Krankheit beim Beo ist die Eisenspeicherkrankheit. Die Hämosiderose bekommt man durch eisenarmes Futter in den Griff.

Doch auch auf kerngesunde Beos muss man gut aufpassen. Die frechen Vögel klauen gerne glitzernde Gegenstände und deshalb kommt es häufig vor, dass sie Halsketten, Ohrringe und ähnlich funkelnde Gegenstände verschlucken. Das führt zum Würgen, zum Erbrechen oder zur Verstopfung des Verdauungskanals. Glitzerkram muss also sorgfältig weggeräumt werden, bevor der Beo zum Freiflug ansetzt.

Vorsicht beim Kauf

Seit der Beo als Haustier entdeckt wurde, haben sich seine Bestände leider reduziert. Die schwarzen Vögel wurden in ihrer Heimat in großen Mengen gefangen und rücksichtslos transportiert. Viele Beos haben diese Tortur nicht überlebt. Wildfänge dürfen heute gar nicht mehr in den Handel gebracht werden. Beos stehen nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen unter Schutz. Das bedeutet, dass der Verkäufer nachweisen muss, dass das Tier aus einer Nachzucht stammt, bevor er es abgibt.

Es ist nicht ganz einfach, den Beo in Gefangenschaft zu vermehren, denn er ist sehr wählerisch, was den Partner angeht. Selbst, wenn man Glück hat, und ein harmonisches Vogelpaar gefunden ist, ist die Aufzucht der Jungvögel extrem schwierig. Man muss den Beo als Haustier also wirklich wollen und wirklich lieben, sonst lohnt sich die ganze Mühe nicht. Der Besitz eines Beos ist meldepflichtig!

 

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